Frag nach Feedback,
wenn es nicht ungefragt zu Dir gelangt. Durch Feedback erfährst Du, wie Du auf andere wirkst, was Du wie verbessern kannst, was andere Menschen erwarten – und damit auch, wie Du Kontakte verbessern und Ziele besser erreichen kannst.
Ein Feedback, wenn gut gemacht, ist wie ein Geschenk. Geh auch so damit um: Nimm nur das an und trag es heim, was Du annehmen willst.
Trau Dich!
Ist das nicht zu gefährlich, mache ich mich damit nicht zu verletzlich? Unterwerfe ich mich damit nicht anderer Leute Urteil? Öffne vernichtender Kritik Tür und Tor? Nein. Wenn die Frage sauber formuliert wird – und wenn es eine vorbereitete Antwort auf eventuell blöde oder unschöne Aussagen gibt, ist das Risiko verschwindend klein.
Selbstverständlich überlege ich vorher, wen ich um eine Rückmeldung bitte. Und auch, wann und wo ich das tu. Ich frage nur diejenigen Menschen, deren Einschätzung mir wichtig ist. Denen ich zutraue, ein sauberes Feedback überhaupt geben zu können. Diese Fähigkeit ist weit weniger verbreitet, als allgemeinhin angenommen. Nicht mal alle Profis im Kommunikationsbereich oder in Personalabteilungen können es wirklich gut.
Doch wir können den Menschen dabei helfen. Indem wir unsere Formulierungen sorgsam auswählen.
Wie sollte ich die Frage nach Feedback formulieren?
Frag immer nach mehreren Facetten. Und nach Verhalten. Denn ändern kannst Du am schnellsten Dein Verhalten. Zum Beispiel so:
- Was läuft gut, was sollte ich weiter so machen, welche Verhaltensweisen beibehalten?
- Wäre es besser, ich würde bestimmte Dinge seltener oder gar nicht mehr tun?
- Gibt es etwas, was ich mehr machen könnte oder sollte?
Wer ein solches Feedback im Job einholen will – zwingend erforderlich in der Probezeit! – vereinbart dazu am besten einen Termin: Das geht ganz prima mit den Vier Schritten zum Bitte:
- Ich bin jetzt seit zwei Wochen hier.
- Es ist spannend für mich, noch vieles neu
- Möchte gerne ein Feedback, eine Rückmeldung darüber, wo ich im grünen Bereich bin, aber auch, was ich wie ändern und verbessern kann
- Können wir dazu bitte einen Termin vereinbaren?
Was, wenn…? Be prepared!
Viele können es eben nicht: Saubere Feedbacks sind selten. Also bereiten wir uns doch lieber darauf vor:
Jemand spricht nur das Negative aus? Frag gezielt auch nach dem, was bereits gut ist.
Es kommen giftige Vokabeln? Frag zurück: „Wie meinst Du das? Und was könnte ich wie ändern?“
Dir werden Charaktereigenschaften zugeschrieben oder, noch schlimmer, Persönlichkeitsstörungen attestiert? Setz (oder stell) Dich aufrecht hin und fordere: „Welches VERHALTEN sollte ich Deiner Meinung nach zeigen?“
Antworten bleiben pauschal? „Das habe ich noch nicht verstanden. Bitte ein Beispiel und eine Option dazu.“
Es drängt sich der Verdacht auf, dass Feedback-Geber die Frage als Schwäche auslegen und Dominanz anstreben? „Nun… mich interessiert einfach mal Deine Sicht… wie lauten konkrete Empfehlungen?“ Wenn diese dann ungut wirken, reicht ein trockenes „Ich denk mal drüber nach“ oder auch „Nein, das werde ich gewiss nicht tun.“ Und dann: schweigen!
Wer Feedback einholt, erfährt etwas über die eigenen Stärken
Vorausgesetzt, Du hörst genau hin und blendest Unangemessenes aus, ohne darauf emotional zu reagieren.
Als ich mich selbstständig machen wollte – das liegt jetzt 20 Jahre zurück – hat mich ein Kollege, damals bereits am Markt etabliert, gewarnt und mir dringend abgeraten. Kommunikation? Rhetorik? Der Markt sei längst aufgeteilt, die Themen abgegriffen. Auf dem Heimweg fiel mir auf: Er selbst agiert in diesem Markt, mit diesen Begriffen. Also…? Ungewollt hat er mir eine Stärke zurück gespiegelt. Denn mein Sensor sagte mir: Der hat bereits jetzt Angst vor dir als Konkurrenten. Also traut er es dir zu. Und wenn ein Mitbewerber mir die nötigen Konsequenzen zutraut, dann die Kunden doch gewiss auch.
Seither ernährt mich mein kleines Geschäft ganz prima.
Fazit: Hör hin. Hör selektiv hin. Im Feedback könnten Stärken benannt werden, von denen Du noch gar nichts wusstest.