Tipps für Ihre Bewerbungsunterlagen
Bewerbung ist Werbung – gute Bewerbungsunterlagen sind ein wichtiges Instrument der Selbstpräsentation.
Inzwischen kann ich es (mir) nicht mehr leisten, Unterlagen kostenlos zu prüfen und individuell zu kommentieren. Aus den vielen hundert Bewerbungen, die über Jahre hinweg einem Schnell-Check unterzogen wurden, haben sich folgende Tipps herauskristallisiert. Diese erhalten Sie nun, als Essenz sozusagen.
Generelle Empfehlungen
Es folgen jetzt nur bedingt „Experten-Tipps“ – Bewerben ist in Deutschland schon lange nicht mehr in Standards gepresst. Viele Hinweise finde ich nützlich, doch es sind natürlich keine Patentrezepte. Auch wer bewusst gegen Regeln verstößt, kann sehr erfolgreich sein. Letztlich ist jede Bewerbung gut, wenn Sie eingeladen werden.
PDF versenden, max. 3 MB
Verwenden Sie NICHT überarbeitete Word-Dokumente zur elektronischen Bewerbung! Möglicherweise kann auch der Empfänger Ihre letzten Änderungen wieder sichtbar machen mitlesen, an wen Sie bereits Unterlagen verschickt haben. Besser: im PDF-Format abspeichern (Word und OpenOffice können das problemlos, zudem gibt es kostenlose Shareware im Netz). Besonders eleganter: Vielleicht haben Sie Zugriff auf eine Software, die PDF-Dateien so erstellen kann, dass Inhaltsverzeichnis und entsprechende Seiten verlinkt sind. Diese Dateien kommen dann tatsächlich auch so an, wie Sie gestaltet haben. Das gilt für Word-Docs nicht immer.
Wenn schon Word-Dateien, dann speichern Sie die letzte Version unter einem neuen Namen ab. „Bewerbungsunterlagen Max Mustermann“ ist ein guter Datei-Name.
Vorsicht mit der Dateigröße! Meiner Meinung nach liegt das Maximum des Verträglichen bei 2-3 MB. Oft ist das Bild zu groß – verkleinern VOR dem Einbinden in Dokumente. Oder die Auflösung für PDF-Dateien ist falsch eingestellt.
Schriften, Formate, Regeln
Nutzen Sie bei ausgedruckten Unterlagen für das Anschreiben/den Brief und für den Lebenslauf identische Schriftmerkmale, damit das ganze Werk „wie aus einem Guss“ wirkt. Zum Beispiel Arial in Größe 11 Punkt liest sich gut; kleiner geht nicht! Absatzende mit 6 pt schafft oft schöne Gliederungen und spart Platz.
Verwenden Sie Hervorhebungen sparsam: 3 Schriftmerkmale = eine normal, eine fett, eine größere Schrift sind meist hinreichend und verwirren nicht das Auge des Lesers.
Laut Duden schreibt man Telefonnummern von rechts in 2er-Grüppchen. Die Vorwahl in Klammern (und dann auch unterteilt, was ich selbst nicht mache, weil es nicht schön aussieht) Hingegen laut DIN 5008 (das ist zwingend für Sekretärinnen z.B.) werden Telefonnummern ohne jedes Sonderzeichen und nur mit einem Leerzeichen zwischen Vorwahl und Rufnummer geschrieben, etwa so: 069 39043433
Im Datum steht laut DIN kein „den“, also heißt es „Frankfurt, 1. März 2006“ (die Schreibweise „Datum andersrum“ mag ich nicht, auch wenn sie hier und da empfohlen wird).
Im Adressfeld gibt es keine Leerzeile zwischen Straße und PLZ mit Ort. Straße schreibt man übrigens auch heute noch in Deutschland mit „ß“, denn mit Strass ist Schmuck hat mit unserem Adressfeld nichts zu tun. Wer aus dem Ausland schreibt, wo dieses Schriftzeichen nicht auf der Tastatur zu finden ist, hat damit jedoch auch keinen Nachteil.
Inhalt zählt
Bringen Sie doch bitte einmal zu Übungszwecken folgende Botschaft in einen Satz: „Was können Sie, was haben Sie geleistet und was wollen als nächsten Schritt? Warum lohnt es sich, Sie kennen zu lernen und einzuladen?“ Darauf muss das gesamte Schriftstück zielen.
Diesen Satz verwenden Sie auch für Zufallskontakte, in Telefonbewerbungen, auf Messen – und ähnlich in Ihren Unterlagen. Die Botschaft muskurz und einfach sein…
Reihenfolge der Erstellung
Ich empfehle, zuerst den Lebenslauf zu schreiben und erst danach das Anschreiben. Dann wird dieses wirksamer.
Lebenslauf
Das Wichtigste gehört an den Anfang. Auch deshalb finde ich Lebensläufe mit vorangestelltem Profil so gut. (Siehe weiter unten).
Bitte aussagekräftige „Inhalte“ zu Ihren Tätigkeiten. Praxis ist wichtig, das sind Stärken! Je konkreter und je besser zur Stelle passend, um so wirksamer. Es muss auf einen Blick zu sehen sein, was Sie tun und was Sie drauf haben. Fakten anführen, wenn dies ohne Geheimnisverrat möglich ist und wenn sie zur Position passen.
Wir machten im Outplacement gute Erfahrungen mit „Profil-Lebensläufen“: Auf der ersten Seite (ggfs. nach einem Deckblatt mit Foto und dem Text“Bewerbung als… für… von …“) stehen Persönliche Daten und dann, extra Punkt, z.B. „Stärken und Erfahrungen“ oder „Kompetenzen“ oder einfach „Profil“. Beispiel:
Profil
- Fundiertes Wissen: …..
- Branchenkenntnisse: …
- Erfolge: …
- Persönliche Stärken:… (das geht auch ohne Überschriften, statt „Persönliche Stärken“ kann da auch gleich „absolut loyal“ stehen)
Hier könnten Sie Ihre Stärken (Fachlich, Erfahrungen, Erfolge, Kenntnisse, Persönliche Stärken) aufführen – jeweils möglichst genau auf die Stelle abgestimmt! Und kurz – auch dies sind nur Überschriften. Die Details tauchen dann weiter unten auf.
Dieser Block setzt dem Leser die richtige Brille auf – und danach folgen im Lebenslauf die Fakten, Daten und Erfolgs-Schilderungen. Beschreiben Sie rücklaufend (wirbt mehr und ist auch in Deutschland absolut okay!) Ihre Etappen mit Zeit, Position, Arbeitgeber (inkl. GmbH etc.), Ort, Aufgaben, Erfolgen – idealerweise mit Maßen, die das Beschriebene plastischer machen. Diese Maße müssen natürlich zum Zieljob passen.
Der Leser soll denken „die/der kann unseren Job auch!“
Wenn Sie den Lebenslauf in eine Word-Tabelle ohne Rahmen tippen, anstatt Tabs zu verwenden (ganz unglücklich sind Hunderte von Leerzeichen), dann lässt er sich leichter neu formatieren oder ergänzen: Klicken Sie auf den Button oder im Menü über Tabelle/Tabelle einfügen…
Anschreiben
Die ärgste Unsitte – ich empfinde diese als unhöflich: Briefe sollten NICHT mit dem Wort „ich“ beginnen. Besser starten Sie mit der Vokabel „Sie…“ wie beispielsweise „Sie suchen…“ oder „Sie bieten Ihren Kunden…“
Bereits im ersten Satz ein wenig von Ihren leuchtenden Augen zu spüren sein. Schreiben Sie kurze und einfach verständliche Sätze. Der Leser hat und nimmt nicht viel Zeit. Wenn Sie Ihr Schriftstück einmal laut lesen, merken Sie sofort, wo es noch hakt.
Bitte nicht schon im Anschreiben den Lebenslauf vorweg nehmen. Sondern nur neugierig machen und zum Umblättern motivieren.
In das Anschreiben gehören meiner Meinung nach Antworten auf die „4 W-Fragen“. Das Schriftstück soll Spannung wecken für den Lebenslauf, der dann die Belege für vorne Behauptetes liefert.
Eher so: in beliebiger Reihenfolge
- Wer schreibt mir da? (Hinweise auf die Person, Stärken, aber natürlich auch die Kontaktdaten)
- Wieso gerade mir? (Hinweis auf Anzeige und darauf, warum gerade dieses Haus interessant ist)
- Wohin will er/sie künftig? (Grobe berufliche Richtung nennen)
- Welchen Nutzen bringt sie uns? (DAS ist das Wichtigste. Den Nutzen erkennt ein Leser am Wort „Sie…“ und daran, dass Sie beschreiben, welche seiner Probleme Sie gut und gerne lösen werden. Das ist fast wie im Verkaufstraining…)
Zum „Wohin“ kann gerne was mehr, auch: Warum finden Sie genau diese Stelle in diesem Unternehmen interessant? Und die Worte „Sie“ und „Ihre …“ müssen auftauchen. In Bewerbungen wimmelt es immer von „ich“ und niemand findet „Sie“ – aber der Leser will doch gemeint sein und sich angesprochen fühlen. Das ist der Passus, der den Nutzen verspricht. Wichtig!

Ersten Fragen beantwortet? Dann viel Erfolg!
Und wenn Sie dann im neuen Job gelandet sind, ziehen Sie mich dort als freien Trainer ins Unternehmen 😉
Weitere infos gibt es auf meiner Seite www.refisch.de