Wann brauche ich ein eigenes Thema?
Oft! Wenn ich einen Vortrag halten darf. Wenn ich ein Studium wähle. Wenn ich eine Abschluss-Arbeit erstelle, ein Referat. Eine Diss. Wenn ich mir einen Arbeitsplatz suche oder selbst gestalte.
Es braucht Mut, mein eigenes Thema zu finden und zu entwickeln – über viele Etappen des Weges hinweg. Darum geht es in diesem Video. Der Film läuft lange, mehr als 30 Minuten pure Information. Das ist ein kleines Seminar.
Wer lieber lesen mag statt Video schauen: Bitte schön!
Mehr Mut für ein eigenes Thema – über alle Etappen hinweg
Ideen finden
Es gibt viele Wege, um gute Ideen für ein eigenes Thema zu entwickeln. Manche Ideen finden uns. Im Schlaf, in Entspannung, genau dann, wenn wir Abstand zur Fragestellung gefunden haben. Ideen finden zu uns, ohne dass wir suchen. Es braucht noch nicht viel Mut, diese dann weiter zu denken.
Mut ist jedoch gefragt, wenn für diesen Zustand von Abstand und Entspannung der nötige Platz geschaffen werden muss: Dann muss ich vielleicht andere Aufgaben liegen lassen, Termine absagen, irgend etwas eben NICHT tun. Das kann ziemlich ungemütlich werden.
Andere Ideen können wir planvoll entwickeln. Kreativitätstechniken zeigen Wege. Kreativität bedeutet übrigens NICHT zwingend, etwas völlig Neues zu erfinden. Oft sind neue Ideen daraus entstanden, dass Vorhandenes neu zusammen gesetzt wurde. Die Töne gab es schon, erst die neue Reihung ergab eine neue Melodie. Die Farben waren bereits bekannt, aber ihre neue Kombination gestaltete das Bild.
Viele Ideen entstehen aus einer Mischung von Zufall (den Sie fördern können!) und systematischer Arbeit.
Es ist mein eigenes Thema. Wer redet mit?
Gut ist der Ansatz, zu schauen, was Andere tun. Hören, was sie sagen.
Mut wird nötig, wenn ich ungefragten Ratgebern erwidern will: „Lass mich das machen, vertrau mir!“ Besonders anspruchsvoll, wenn sich der Rat als Rat-Schlag entpuppt, der mich schwächt.
Sei es, weil jemand glaubt mich warnen zu müssen: Dann sofort prüfen, welches Motiv dahinter steht. Ist es jemand anderes‘ Angst? Oder fürchtet jemand Konkurrenz? Oder bin ich gefährlich, weil ich die etablierten Denkweisen hinterfrage und ablehne?
Sei es, weil jemand glaubt, mein eigenes Thema für mich auswählen zu müssen. Schlechte Idee für beide Seiten!
Viele reden mit, ohne dazu berechtigt zu sein. Andere sollen sich äußern: Bitte sehen Sie genau hin entscheiden, wer mitreden darf oder sogar soll. Und erst dann entscheiden Sie sich gegen das Zuhören oder dafür.
Pläne schützen
Gute Gründe gibt es, die eigenen Vorhaben noch nicht zu verbreiten, so lange sie noch nicht ausgereift sind. Nicht nur, weil Ausplaudern Miesmuscheln dazu ermuntert, Warnungen und Killerphrasen wie „das klappt sowieso nicht“ abzusondern. Die so ein jedes eigene Thema madig machen.
Sondern auch, um die eigenen Ideen zu schützen. In Umgebungen, die von Ideen-Klau verseucht sind, wird das Schweigen zum Muss. Ist die eigene Idee noch ein sehr zartes Pflänzchen ist, darf ich sie keiner scharfen Witterung aussetzen.
Entscheidungen treffen
Sind alle Vor- und Nachteile bekannt und abgewogen, steht die Entscheidung an, etwas zu tun oder etwas zu lassen. Beides erfordert, mit den einsetzenden dramatischen Zweifeln umzugehen. Sorgen hier, Befürchtungen dort.
Dazu kommt erschwerend, dass jede Entscheidung bedeutet, etwas anderes nicht mehr wählen zu können. Dieser Psycho-Mechanismus bereitet uns viel Mühe. Plötzlich ist es überall schöner als an dem Ort, den ich soeben gewählt habe. Alle Jobs sehen spannender aus als der, den ich soeben angenommen habe…
Gutes Abwägen reduziert diese Spannungen. Entscheidungen ohne vollständige Informations-Basis erfordern besonders viel Mut.
Selbstmotivation, um mein eigenes Thema zu verfolgen
Für den Start brauche ich einen Anschub, für das Dranbleiben oft noch mehr. Okay, um mich gut selbst motivieren zu können (niemand sonst ist dafür zuständig!) muss ich mich gut kennen. Reagiere ich auf Belohnung meiner Mühen auch dann gut, wenn sie in der fernen Zukunft liegen? Oder arbeite ich besser unter Druck, wenn echte Schäden und Nachteile drohen?
Meistens herrschen beide Kräfte. Das Essen bestellen wir in der Erwartung, etwas Leckeres zwischen die Zähne zu bekommen. Das Tempolimit halten wir ein, um nicht den Führerschein zu verlieren.
Mein eigenes Thema kann mich leicht um die gute Laune bringen, unterwegs auf langen Durststrecken. Also muss ich wissen, wie ich mich selbst motivieren kann und welche De-Motivation ich ausschließen kann.
Mit Miss-Erfolgen umgehen
Gelingt etwas nicht, brauchen wir gleich am Anfang Mut und Kraft. Nämlich zuerst beim Eingestehen des Misserfolges. Ohne diesen Schritt sind alle folgenden obsolet:
Als nächstes nämlich folgt die Analyse, Ursachenforschung. Und dann erst kann ich anders weiter machen. Sehen Sie auch das Top Tool „Umgang mit Misserfolg – das Modell AUA“ an
Beenden: Abschluss oder Abbruch
Beenden mit Erfolg ist keine Mut-Frage. Doch mir begegnen Menschen, die z.B. ihr Studium nicht beenden, weil sie Angst vor dem Danach haben. Hinsehen!
Abbruch ohne Erfolg hingegen braucht Argumente. Für Sie selbst, gegen die nagenden Selbstzweifel. Was hilft: „Ich habe es versucht und mein Bestes gegeben.“ Oder: „Ich lerne daraus, nämlich:…“
Sie brauchen entsprechende Ausführungen für Menschen, die Ihnen begegnen. Ob im Bewerbungsgespräch (Tipps zu den Bewerbungsunterlagen finden Sie hier) oder vor Ihren Nahestehenden. Es sind die gleichen Methoden wie beim o.g. Miss-Erfolg. „Ich habe etwas gelernt und werde künftig folgendes tun:…“
Mein eigenes Thema muss oft verändert werden
Das braucht niemanden beunruhigen. Sie haben das Recht, Ihre Meinung und Ihre Ziele zu ändern und neu anzupassen.