Das Modell HEIKE hilft. Es macht Sie souveräner.
Wer vor Verhandlungen steht, wer in Bewerbungen geht, wer ein schwieriges Gespräch erwartet, befürchtet oft eine heikelste Frage.
„Wenn die kommt, kann ich gleich einpacken!“ sagt die innere Stimme. Diese Stimme heißt Angst. Gehorchen Sie ihr nicht.
Antwort auf die heikelste Frage
Entwickeln Sie eine Antwort auf diese heikelste Frage. Die Antwort wirkt um so glaubwürdiger, je näher sie an der Wahrheit ist. Doch es muss nicht die ganze Wahrheit mit jedem erdenklichen Detail sein. Oft interessieren diese epischen Ausführungen gar nicht. Sie bringen auch die Zuhörer in eine unangenehme Situation.
Weisen Sie dabei nicht alle Schuld auf andere. Aber machen Sie sich auch nicht kleiner kleiner kleiner. Sagen Sie nicht „das bedauere ich ja so sehr, es tut mir soo Leid, ich weiß gar nicht, hätte doch und ich bin ja so blöd“.
Wenn Sie jemanden um Verzeihung bitten wollen, ist das ein anderes Thema. Das meine ich hier nicht. Wenn Sie vor Gericht Reue zeigen sollen: dito.
KO-Fragen
Ebenfalls hier nicht gemeint sind echte und begründete KO-Fragen. Wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht Autofahren darf, sollte es auch nicht tun. Und nicht die Frage in einer Verkehrskontrolle als heikelste Frage auffassen. Da gibt es nicht mehr viel vorzubereiten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie hier Souveränität sinnvoll zu trainieren ginge. Wer fürchtet, eine Lüge könnte auffliegen, benötigt vermutlich andere Instrumente. Naja, vielleicht mag auch „war ein Versuch…“ reichen, aber ein Geschmäckle bleibt auf jeden Fall übrig.
Ich meine hier eher Rückfragen nach Begebenheiten wie: Falsche Entscheidung getroffen. Arbeitslos geworden. Prüfung versiebt. Dummheit begangen. Unachtsam gewesen.
Oft sind, von außen betrachtet, die wahren Antworten darauf weit weniger heikel, als es die Angst suggeriert. Viele vermeintlich heikelsten Fragen sind gar nicht so verhängnisvoll. Hören Sie sich mal um, prüfen Sie anderer Leute Ideen.
Für die Beispiele mag das so klingen:
Ich habe nach bestem Wissen entschieden. Heute habe ich daraus gelernt.
Ich war arbeitslos. Mehrmals sogar. Und ich weiß, wie ich aus dieser Lage wieder raus kam.
Diese Prüfung habe ich nicht bestanden. Die Wiederholung sehr wohl.
Das war, so sage ich heute, eine Jugendsünde.
So etwas ist mir nie mehr passiert. Seither übe ich Konzentration, wenn es darauf ankommt.
Überlegen Sie Ihre eigenen gute Formulierung dazu – und üben diese. Oft. Laut ausgesprochen.
Wirkt wie ein Impfschutz
Vermutlich wird die heikelste Frage nie mehr gestellt, sobald Sie eine gute Antwort haben. Zumindest wird sie nicht mehr wiederholt, denn das macht auch den Hämikern und Kritikern keine Freude. Wenn Ihre Antwort gut ist.
Wenn doch jemand fragt: Prima – sprechen Sie Ihre Formulierung aus. Ruhig, vorbereitet, sicher.
Sie werden sich auch nicht mehr aus Unsicherheit ihre eigene Fallgrube graben, indem Sie aus Versehen einen Hinweis auf die dünne Stelle geben. Die Angst führt nicht mehr das Wort in Ihrem Munde.
Nur für Profis
Ich hörte von Menschen, die vormals heikelste Fragen im Gespräch bewusst andeuten. Mit Absicht. Damit sie genau danach gefragt zu werden. Als Soll-Bruchstelle. Damit sie ihre gute Antwort geben können. Und damit sogar das Gespräch steuern.
Hallo Herr Refisch,
wie immer freue ich mich auch über dieses „Futter“ im Briefkasten.
Ihr Schreibstil tut das Seinige dazu…. and go !
Ganz liebe Grüße,
Doris Günther