Mir wird immer ganz heiß, wenn ich merke: Da haste was falsch gemacht! Der Körper reagiert, die Gesichtsfarbe ändert sich und der Blutdruck wird spürbar. Sofort setzt das Denken in Form von Bewertung „Katastrophe“ ein. Die darob befürchteten Sorgen sind allerdings nahezu nie eingetreten. Das Gefühl meldet „peinlich!“ oder Scham – ein unglaublich starkes Gefühl. Dann will ich alles zurück drehen oder nur noch weg hier. Und mache vor lauter Aufregung gleich noch ein paar Flüchtigkeitsfehler dazu. (Heißen die so, weil flüchtig etwas mit Flucht zu tun hat?)
Aus der Distanz betrachtet ist das fast schon spaßig: Diese Mechanismen setzen sogar dann ein, wenn es um überhaupt gar nichts geht. Ich hab mich mal versprochen oder eine Autobahnabfahrt verpasst.
Ob das nun angebracht ist oder nicht? Hier halte ich eine Unterscheidung für sinnvoll: kleine, mittelschwere und schlimme Fehler. Die Einordnung nehmen Sie bitte selbst vor – nicht jede Fremd-Einordnung ist zutreffend. Also, die Einordnung:
Kleine Fehler, harmlos,
die dennoch genug Power entwickeln, um uns die Ruhe zu rauben. Was hilft? Humor. Darüber lachen und lachen lassen. Ablenken. Joggen gehen. Auf Kommando vergessen können wir nicht – aber wir können uns vorstellen, wie wir in 2 Wochen über dieses kleine Missgeschick reden werden.
Ich erzähle sie gerne, die kleinen und mittelschweren Fehler. Das Publikum lacht und ich konnte für Kurzweil sorgen. Ich mag „Lernen mit Lachen.“
Mittelschwere Fehler
Zuerst genau hin sehen und den Schaden minimieren. Kann, muss jetzt Schlimmeres verhindert werden? Bitte genau prüfen – der erste hektische Impuls ist nicht immer der beste. Vor allem dann nicht, wenn er von unangebrachten Sorgen getrieben ist.
Dann: Wiederholung unmöglich machen. Das ist Prävention.
Wenn jemand Anderes die Konsequenzen ausbaden muss: Um Verzeihung bitten. Nicht mit einen dahin gerotzten „Sorry.“ Auch das übliche „War nicht so gemeint“ reicht oft nicht, es ist ganz oft nicht Ausdruck des wirkliche Bedauerns. Der Reue. Oh, welch ein Wort, da zucken wir gerne mal.
Sondern ernsthaft: Einräumen, dass das ein Fehler war. Dass es Leid tut. „Ich bitte um Verzeihung“ ist im Wortlaut echter als „ich entschuldige mich“ – entSCHULDen zumindest kann nur jemand Anderes. „Bitte verzeih mir!“ kommt oft schwerer über die Lippen als die anderen drei Worte, die ebenfalls Wunder wirken.
Wird meine Entschuldigung angenommen – darum kann ich bitten – dann mag es noch nützlich sein, einen Deal zu vereinbaren: „Wenn Du diese Entschuldigung annimmst, dann, bitte, verwende diesen Fehltritt aber auch nie mehr später gegen mich.“
Schlimme Fehler
Ich fände unseriös, dazu hier Bordmittel und Tipps zu vermarkten.
Wenn durch mein Dazutun jemand zu Schaden an Leib und Leben kam, wenn ich dramatische Folgen ausgelöst habe – sogar wenn das Opfer ich selbst bin: Dann ist etwas Anderes vonnöten. Wiedergutmachung, gibt es so etwas überhaupt? Verzeihen und um Verzeihung bitten gehören wohl zu den heilenden Ansätzen. Doch das klingt zu leicht. Möglicherweise ist es sinnvoll, jemanden ins Vertrauen zu ziehen, Hilfe zu holen. Dann gilt, was unter „Grenzen“ beschrieben ist. Wir leben auch mit unseren persönlichen Grenzen.